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Im Vergleich zum Vorjahr nahm Tamedia auf dem Print-Werbemarkt gut 15 Millionen Franken weniger ein. Zudem hatte der Publicitas-Konkurs negative Auswirkungen. Dazu übernimmt Tamedia neu die Mehrheit an Zattoo.
Der Umsatz von Tamedia liegt im ersten Halbjahr 2018 mit 477.5 Millionen Franken Umsatz praktisch auf den Vorjahreswert von 477.8 Millionen Franken. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank hingegen deutlich um 32.9 Prozent auf 85.4 Millionen Franken (Vorjahr 127.3 Mio). Die wesentlichen Treiber dieser Entwicklung sind laut einer Mitteilung vom Dienstagmorgen der stark rückläufige Print-Werbemarkt, die erfolgte Forderungs-Wertberichtigung von 5 Millionen Franken infolge des Publicitas-Konkurses sowie der buchhalterisch um 27.8 Millionen Franken höhere Vorsorgeaufwand nach IAS 19.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um 44.6 Prozent auf 52.7 Millionen Franken (Vorjahr 95.2 Mio. CHF). Das normalisierte Ergebnis nach Steuern liegt mit 45.4 Millionen Franken ebenfalls unter dem Niveau des Vorjahres (54.5 Millionen).
Tonini bleibt zuversichtlich
«Im Vergleich zum Vorjahr nahmen wir auf dem Print-Werbemarkt gut 15 Millionen Franken weniger ein. Zudem mussten wir aufgrund des Konkurses von Publicitas eine Wertberichtigung hinnehmen. Diese zwei Effekte drücken aufs Ergebnis. Jedoch konnten wir gute Fortschritte in der Entwicklung unseres digitalen News-Angebots und im Bereich Marktplätze und Beteiligungen erzielen. Das lässt mich positiv ins zweite Halbjahr blicken», lässt sich Tamedia-Chef Christoph Tonini in der Mitteilung zitieren.
Insgesamt trugen die Angebote aus dem Geschäftsfeld Marktplätze und Beteiligungen und die digitalen publizistischen Medien von Tamedia 187.7 Millionen Franken (Vorjahr: 175.6 Millionen) oder 39.3 Prozent zum Gesamtumsatz bei (pro forma). Der Anteil aller digitalen Angebote am EBITDA erreichte 59.9 Millionen Franken (Vorjahr: 63.3 Mio. CHF) oder 70.1 Prozent, der EBIT-Anteil 43.4 Mio. CHF (Vorjahr: 46.8 Mio. CHF) oder 82.3 Prozent.
Wertberichtigung wegen Publicitas
Der Betriebsertrag des Geschäftsfeldes Bezahlmedien, das alle bezahlten Tages- und Wochenzeitungen sowie Zeitschriften und Druckzentren umfasst, sank um 4.3 Prozent auf 285 Millionen Franken. Der Rückgang sei mehrheitlich auf rückläufige Print-Werbeerlöse zurückzuführen, so Tamedia.
Der EBITDA-Rückgang wird durch die erfolgte Wertberichtigung infolge des Konkurses des Werbevermittlers Publicitas, Schliessungskosten von Le Matin-Print sowie durch die tieferen Ergebnisse der Zeitungsdruckzentren geprägt, die aufgrund der Euroaufwertung mit höheren Kosten in den Bereichen Papier-, Druckplatten- und Farbeinkauf konfrontiert wurden.
Goldbach wird integriert
Das bisherige Geschäftsfeld «Pendlermedien» wird künftig als «Pendlermedien und Vermarktung» geführt, weil dieses – zusätzlich zum Medienverbund 20 Minuten sowie zu den Beteiligungen an L’essentiel, Heute und heute.at sowie Metroxpress und BT – neu die im Out-of-Home-Bereich tätige Firma Neo Advertising und zukünftig Goldbach umfasst.
Tamedia konnte nach dem positiven Entscheid der Schweizer Wettbewerbskommission Weko per 24. August 2018 gut 97 Prozent der kotierten Aktien der Goldbach Group übernehmen. Die Dekotierung der Goldbach Group AG (GBMNE) von der Schweizer Börse ist spätestens per Frühjahr 2019 geplant.
Zudem erhöht Tamedia die Anteile an Zattoo auf über 50 Prozent. Die Mehrheitsübernahme steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die eidgenössische Wettbewerbskommission.