März
Der Skandal bei Facebook zieht immer weitere Kreise. Mit Tesla und Sonos ziehen sich weitere Unternehmen von der Plattform zurück. Deren Markenwert bricht um fast 32 Prozent ein, wie Zahlen von The Brand Ticker zeigen.
Der Datenskandal bei Facebook schlägt bei dem Social Network mächtig ins Kontor. Nach Angaben von Bloomberg verlor die Aktie des sozialen Netzwerkes innerhalb von zwei Tagen fast 60 Milliarden US-Dollar an Wert. Und auch der Markenwert leidet stark. Nach Berechnungen von The Brand Ticker gab dieser seit Bekanntwerden des Skandals um über 30 Milliarden Euro nach und liegt derzeit bei rund 71 Milliarden Euro.
Mindestens genauso dramatisch: Der Brand Promoter bricht ein – von knapp 60 Prozent vor der Krise auf derzeit 13 Prozent. „Der Datenskandal hat Facebook hart getroffen“, sagt Walter Brecht. Der Markenstratege und Geschäftsführer von Spirit for Brands in Köln stellt zudem fest, dass das soziale Netzwerk im Umgang mit der Krise Fehler gemacht hat. „Facebook wird viel mit Charaktereigenschaften wie ‚unsachgemäß‘, ‚trügerisch‘ und ‚unpassend‘ in Verbindung gebracht“, sagt der deutsche Repräsentant des Schweizer Markenbewertungstools „The Brand Ticker“. Will man sich wieder erholen, wird es wichtig sein, „wie Facebook in der nächsten Zeit mit dem Thema Datensicherheit umgeht“, sagt Brecht. Darauf scheinen manche Marken nicht mehr warten zu wollen.
Am Wochenende hat Tesla-Chef Elon Musk die Facebook-Seiten von Tesla und SpaceX abgeschaltet. Ein User hatter Musk auf Twitter zu diesem Schritt aufgefordert. Beide Plattformen hatten rund 2,6 Millionen Follower.
Das US-Unternehmen Sonos hingegen hat seine komplette Werbemaßnahmen auf Facebook, Instagram, Youtube, Twitter und Google für eine Woche vorübergehend ausgesetzt. „Wir bei Sonos glauben, dass jeder ein Recht darauf hat zu wissen, wie persönliche Daten gesammelt und genutzt werden. Jedes Unternehmen sollte sich verpflichtet sehen, die Vereinbarung einzuhalten, die in Bezug auf die Privatsphäre von Kunden gegeben wurde“, heißt es in einer Erklärung des Lautsprecherherstellers. Das Geld fließt stattdessen nun als Spende an die Netzaktivisten Access Now. Sonos geht damit weiter als andere Unternehmen, die bislang nur ihre Kommunikation auf Facebook aber nicht auf anderen Plattformen ausgesetzt haben.
Als eine der ersten Firmen hatte die Commerzbank ihre Kommunikation in dem Online-Netzwerk gestoppt, gefolgt von dem Internet-Unternehmen Mozilla und Dr. Oetker. Das Gros der Werbungtreibenden wartet dagegen die weitere Entwicklung ab. Von einem massenhaften Werbestopp kann bislang keine Rede sein. „Wir nehmen die Sache sehr ernst“, sagt ein Marketingleiter eines Autioherstellers, der nicht zitiert werden möchte. „Aber wir haben uns entschieden, die weitere Entwicklung erst noch weiter zu beobachten.“