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Als Zalando im März bekannt gab, im Zuge eines radikalen Umbaus 250 Marketing-Spezialisten durch Algorithmen ersetzen zu wollen, ging ein Raunen durch die Werbebranche. Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer glaubt, dass dieses Modell Schule machen wird: „Ein Großteil des Marketings kann schon heute automatisiert gesteuert werden“, sagte Samwer auf der Tech-Konferenz Noah in Berlin. Die Zukunft für Werbefachleute sehe daher nicht rosig aus.
„Künstliche Intelligenz und Automation werden in Zukunft weiter viele Menschen ersetzen“, so Samwer, der die Massenkündigungen bei Zalando nur für den Anfang einer langen Entwicklung hält. Der Rocket-Internet-Chef prophezeit, dass es beispielsweise bald keine SEO- oder Social-Media-Manager mehr geben werde. Schon jetzt könnten den Job Maschinen effizienter übernehmen.
„Künstliche Intelligenz und Automation werden in Zukunft weiter viele Menschen ersetzen.“
Oliver Samwer
Mit der Ankündigung, Marketer durch KI zu ersetzen, entfachte Zalando vor einigen Wochen eine Debatte darum, inwiefern Werbefachleute durch die zunehmende Technisierung um ihren Job bangen müssen. Die Pläne des Onlinehändlers sehen vor, die Verbraucher künftig noch individueller zu adressieren. Dabei helfen sollen Daten- und KI-getriebene Marketinglösungen. „Uns ist es nicht leicht gefallen“, beteuerte Gründer Robert Gentz. „Wir haben sehr lange und gut überlegt, aber es ist der richtige Schritt für uns“.
Für seine Start-up-Schmiede Rocket Internet prophezeit Samwer ein erfolgreiches Jahr 2018. Der Kochboxen-Versender HelloFresh und der Essenslieferdienst Delivery Hero kündigten in den vergangenen Wochen an, in diesem Jahr schwarze Zahlen im laufenden Geschäft erreichen zu wollen. Beide Unternehmen sind seit vergangenem Jahr börsennotiert. Samwer kündigte allerdings an, demnächst verstärkt in Hightech-Start-ups investieren zu wollen, etwa aus den Bereichen KI und Mobility.