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Die vierteilige Geschichte zum Baukartell in Graubünden erhält in den sozialen Medien viel Lob. Die Rechercheleistung zahlt sich für das Onlinemagazin auch finanziell aus. Sie würden von neuen Verlegern «regelrecht überrannt», sagt Co-Gründer Christof Moser.
Letzten Dienstag startete die «Republik» eine vierteilige Artikelserie über den «grössten Bauskandal der Schweiz». Gion-Mattias Durband und Anja Conzett zeigen darin auf, wie das Baukartell in Graubünden über Jahre hinweg funktioniert hat. Ihre Hauptquelle: Der Whistleblower Adam Quadroni.
Der aktuelle Aufhänger: Die Wettbewerbskommission schliesst in derselben Woche eine weitere kartellrechtliche Untersuchung im Kanton Graubünden ab. Am Donnerstag vermeldete die Weko, dass mehrere Bündner Baufirmen wegen illegaler Preisabsprachen mit einer Busse von 7,5 Millionen Franken bestraft werden. Am Freitag, als die Republik den vierten und letzten Teil ihrer Serie veröffentlichte, verkündete Andreas Felix von der BDP, auf seine Kandidatur bei den Bündner Regierungsratswahlen in sechs Wochen zu verzichten.
In den sozialen Medien wurde die Artikelserie in hohen Tönen gelobt. Genau deswegen brauche es unabhängige Medien, heisst es da. Oder: Die «Republik» habe mit dieser Geschichte ihr Versprechen, nicht den ersten, aber den besten Artikel zu schreiben, exemplarisch eingelöst.
Geniale Serie der @RepublikMagazin zum Bündner #Kartell.
Genau darum ist der Schutz von #Whistleblower unabdinglich und genau darum braucht eine Demokratie guten Investigativjournalismus!https://t.co/VI8osta7dG— Lukas Tribelhorn (@LTribe_ch) 26. April 2018
Ein Einblick in einen äußerlich idyllischen Teil der ach so marktwirtschaftlichen Schweiz, ladies and gentlemen… Und genau wegen sowas braucht es wirklich unabhängige Medien wie die @RepublikMagazin! Gespannt auf juristische und plitische Konsequenzen… https://t.co/8UajmZrmAS
— Tobias Bernet (@TobiBernet) 26. April 2018
Die @RepublikMagazin hat mit der Kartell-Geschichte ihr Versprechen exemplarisch eingelöst: nicht den ersten, aber den besten Artikel zu schreiben. #weiterso
— Jonas Schmid (@JonasRotebeere) 26. April 2018
Für Constantin Seibt, Co-Gründer der «Republik», ist der Kartell-Vierteiler «die wahrscheinlich beste Story in den ersten Monaten nach der Geburt», wie er zum Auftakt der Serie auf Facebook schrieb.
Die Rechercheleistungen zum Bauskandal lohnen sich für die Republik auch finanziell, wie sich nun zeigt. In den letzten zwei Wochen ist die Zahl der Mitglieder und Abonnenten um rund 600 gestiegen. Aktuell zählt die «Republik» 19’000 Mitglieder und 1600 Abonnenten, bestätigt Christof Moser am Montag auf Anfrage. Im Dreimonats-Fazit von Mitte April vermeldeten die Macher 18’500 Mitglieder und 1500 Abonnenten (persoenlich.com berichtete).
«Wir werden regelrecht überrannt und freuen uns über jede neue Verlegerin an Bord», sagt Moser gegenüber persoenlich.com. Ob dieser Abonnentenzuwachs allein auf die Baukartell-Story zurückzuführen ist, will er nicht sagen. Auf einzelne Tage oder einzelne Geschichten heruntergebrochen kommuniziere man keine Zahlen. Klar ist aber, dass sich in den vergangenen zwei Wochen überdurchschnittlich viele für ein «Republik»-Abo oder eine Mitgliedschaft entschlossen haben. Seit dem Start der «Republik» sei der Zuwachs pro Woche im Schnitt knapp dreistellig, wie Moser erklärt.
Bezahlt wurde die Arbeit für die Story aus dem «normalen Redaktionsbudget» und nicht aus jenem für ausserordentlich grosse Recherchen, wie der Co-Gründer sagt.